„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Kor 16,14)
Gedanken zur Jahreslosung 2024

Liebe Websitegäste,
die Welt schlittert gerade von einer Katastrophe in die Nächste. Der Umgang miteinander wird immer rauer – auch in der Gemeinde. Hass und Gewalt brechen sich in furchtbaren Kriegen Bahn.

Was, wenn Liebe die Lösung ist? Der Apostel Paulus ruft uns ins Gewissen: „Alles was ihr tut, geschehe in Liebe.“
Doch was ist Liebe? Die Liebe von der Paulus redet, unterscheidet sich fundamental von dem, wie wir oft lieben: letztlich doch eigennützig und Ich-bezogen. Paulus spricht von der „agape“, der göttlichen Liebe – also der Liebe, die Gott selbst verkörpert, mit der Gott uns liebt und die wir nirgends so klar und vollkommen sehen können wie in der Person Jesus Christus.

Jesus ist die Liebe Gottes.
Wir sehen diese Liebe im Kind in der Krippe: In seiner Menschwerdung zeigt uns Gott, dass wir ihm unendlich wichtig sind und dass er uns sieht und dass er für immer bei uns sein möchte.
Wir sehen diese Liebe in der erwachsenen Person Jesus Christus: In der Art und Weise, wie er mit Menschen umgeht, wie er sie aufrichtet und heil macht – auch, indem er seinen Finger liebevoll auf unsere Wunden und Schattenseiten legt und uns zur Umkehr ruft.
Wir sehen diese Liebe in seiner Lebenshingabe am Kreuz: in seinem Leiden für uns, in seinem Zerbrechen unter der Last unserer Sünden und in seinem Gebet für seine Feinde.

Diese große Liebe Jesu dürfen wir dankbar annehmen. Weil ich weiß, „Ich bin von Gott geliebt“, sind es nicht mehr Furcht, Hass oder erlittene Verletzungen, die mein Handeln bestimmen. Auch orientieren wir uns als Christen mit unserem Handeln an der Liebe Jesu: So, wie Jesus uns liebt, so versuchen wir Gott und unsere Mitmenschen zu lieben.

Eine solche Liebe ist in der Tat die Lösung für unsere Probleme.

Eine solche Liebe in der Gemeinde ist ein wesentlicher Schlüssel für das Wachstum der Gemeinde – denn Liebe ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen.

Doch sind wir schon da? Oder mangelt es nicht allzu oft auch bei uns an Liebe? Ganz konkret: Was heißt es, zu lieben, wenn der andere ganz anders denkt (z.B. über Coronamaßnahmen, Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, Klimawandel, Homosexualität, Abtreibung) oder lebt als ich?
Die Mahnung von Paulus bleibt für uns lebenswichtig. Bei der Umsetzung hilft dies: 1.: Nicht vom Andern Liebe erwarten, sondern selbst lieben! 2.: Sich immer mehr und mehr der Liebe Jesu aussetzen!

Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Jan Dechert

Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!
Alles was ihr tut geschehe in Liebe. 1. Korinther 16,13-14

Gedanken von Christiane Wohlgemuth zu Ihrem Bild:

Ich habe mich dazu entschieden den Vers, der vor dem aktuellen Jahreslosungstext
steht, mit abzudrucken. Dieser Vers 13 ist hilfreich, um die Botschaft der Jahreslosung
und auch meines Bildes besser zu verstehen.
Mein Ziel ist es, mit meinem Bild auszudrücken, dass Liebe nicht schwach und
wehrlos ist, nicht mild und zahm. Echte Liebe ist mutig und kraftvoll.
Liebe ist Schutzraum und Verteidigung zugleich.
Ein junges Mädchen steht im Eingang einer Höhle. Sie ist bereit hinauszugehen.
Die Höhle steht für einen Rückzugsort, der Schutz und Ruhe geben kann. Hier
kann ich mich auch einmal verstecken, wenn nötig. Hier kann ich auftanken und
Kräfte sammeln.
Liebe gibt Heimat und schafft Zugehörigkeit. Diese „Höhle“ können Freunde,
Familie, eine Gemeinschaft oder Gemeinde sein. Auch Gott gewährt mir diesen
Rückzugsort, diesen Schutzraum bei sich. Um Liebe weitergeben zu können und
einsetzen zu können, muss ich mich erst einmal selbst auffüllen lassen. Ich muss
mir Zeit zum Besinnen und „einfach da sein“ nehmen — ohne Leistungsanspruch.
Ich darf Gottes Wahrheit erst einmal in mich aufnehmen: Ich bin angenommen
und geliebt, ohne bei Gott eine Vorleistung bringen zu müssen. Meine
Identität bekomme ich geschenkt: Ich bin ein geliebtes Kind Gottes. Ich muss dieses
Geschenk annehmen. Mehr muss und kann ich nicht für Gottes Liebe zu mir
tun.
Aus dieser Liebe heraus darf ich aber auch in die Welt gehen, ja ich soll sogar.
Liebe ist nicht wehrlos, sie ist eine gewaltige Waffe. Gott gibt sie uns zusammen
mit seinem Geist und seinem Wort. Daher ist das Mädchen auch mit Schild und
Schwert ausgestattet. Liebe beinhaltet Angriffs-und Verteidigungswaffen.
Liebe einzusetzen erfordert Mut und Selbstüberwindung. Liebe einzusetzen ist
ein Wagnis.
Liebe kann sanft aber auch sehr deutlich sein.
Liebe kann die Wahrheit aussprechen, aber auch im richtigen Moment schweigen.
Liebe hat Ausdauer, aber kann auch Grenzen aufzeigen.
Liebe hat das Wohl des anderen im Blick und lässt sich nicht von Menschenfurcht
zähmen und Stumm machen.
… um nur einige Beispiele zu nennen.
Besonders anschaulich wird die Liebe in 1. Korinther 13,1-13 beschrieben.